Die FußexpertenDie Fußexperten

Eine diabetische Fußerkrankung ist eine Erkrankung, die direkt auf eine periphere Arterienerkrankung (PAD) oder eine sensorische Neuropathie zurückzuführen ist, die die Füße von Menschen mit Diabetes betrifft.

Diabetische Fußerkrankungen können akute oder chronische Komplikationen des Diabetes sein. Das Vorhandensein mehrerer charakteristischer diabetischer Fußpathologien wie Infektionen, diabetische Fußgeschwüre und neuropathische Osteoarthropathie wird als diabetisches Fußsyndrom bezeichnet. Die daraus resultierende Knochendeformität wird als Charcot-Fuß bezeichnet.

Beim Diabetes mellitus ist der Stoffwechsel des Körpers gestört. Im Laufe der Zeit werden durch einen hohen Blutzuckerspiegel alle Blutgefäße des Körpers geschädigt. Spätestens nach 10 Jahren muss aufgrund der gestörten Stoffwechsellage mit Folgeschäden gerechnet werden.
Die Folgeschäden sind Ausdruck von Veränderungen an den Blutgefäßen und Nerven. In erster Linie sind: die Netzhaut des Auges (Retinopathie), die Nieren (Nephropathie) und die peripheren Nerven an Armen und Beinen (Neuropathie) betroffen.
Eine aus diesen Folgeschäden resultierende Erkrankung ist der diabetische Fuß.

Zahlen

Circa 6 Millionen Bundesbürger sind Diabetiker. Man schätzt das etwa 120.000 von ihnen an einem diabetischen Fuß-Syndrom erkranken.

Durch gestörte Abwehrmechanismen kommt es zu Gewebeinfektionen, die durch allgemeine Abwehrschwäche, Nervenentzündungen, Veränderungen der großen und kleinen Blutgefäße begünstigt werden und jährlich in 20 bis 25.000 Fällen zu Amputationen führen.

Man geht davon aus, dass durch optimale Vorsorge und Behandlung pro Jahr etwa 10.000 Amputationen verhindert werden könnten. Man stelle sich doch einmal vor wie viel menschliches Leid vermieden und wie viele Kosten eingespart werden könnten.

Die wichtigsten therapeutischen Grundprinzipien sind eine optimale Einstellung der Stoffwechsellage und die Druckentlastung im Bereich der Füße.

Formen

Es werden zwei unterschiedliche Formen eines diabetischen Fußes unterschieden:

  1. der neuropathische - infizierte Fuß, der mit circa 70% aller Fälle den überwiegenden Anteil des diabetischen Fußes ausmacht. Durch die Veränderung des Stoffwechsels und der Durchblutung werden im Laufe der Zeit die peripheren Nerven schädigt. Durch die damit einhergehende Gefühlsminderung bleiben kleinste Verletzungen unbemerkt. Aufgrund der schlechten Durchblutung ist die Heilung gestört und es können größere Defekte mit hoher Infektionsgefahr entstehen.
  2. der ischämische – gangränöse Fuß. Durch Veränderungen der kleinsten Gefäße (Mikroangiopathie) kommt es zu einer Störung der Durchblutung die das Absterben ganzer Gewebeareale hervorrufen kann. Dieser Erkrankungsform findet sich bei 20 bis 30% aller Fälle.

Die Erkennung und Behandlung gestaltet sich besonders schwierig wenn eine Mischform dieser Varianten vorliegt.

Die größte Gefahr besteht darin, dass beim neuropathischen Fuß durch Gefühllosigkeit Verletzungen nicht bemerkt und deshalb verspätet behandelt werden.

Merkmale

Der neuropathische - infizierte Fuß

zeichnet sich aus durch:

Verletzungen werden oft nicht erkannt weil die Betroffenen den Ernst der Lage nicht erkennen und keinen Arzt aufsuchen. Frühzeitige Aufklärung ist immens wichtig. Auf die Wichtigkeit einer gründlichen Fußinspektion kann nicht deutlich genug hingewiesen werden.

Neben der optimalen Einstellung des Stoffwechsels, basiert eine erfolgreiche Behandlung auf einer völligen Druckentlastung.

Der ischämische – gangränöse Fuß

zeichnet sich aus durch:

Neben der optimalen Einstellung des Stoffwechsels, steht die Wiederherstellung beziehungsweise Verbesserung der peripheren arteriellen Durchblutung im Vordergrund.

Fußpflege

Barfuß – um Verletzungen zu vermeiden sollten Sie niemals barfuß laufen. Bereits vorhandene Verletzungen müssen vollständig entlastet werden. Nur wenige Schritte können den Heilungsprozess von vielen Wochen zunichte machen.

Inspektion - untersuchen Sie Ihre Füße täglich. Benutzen Sie einen Fußspiegel um auch die Fußsohle und die Zehenzwischenräume untersuchen zu können. Lassen Sie sich gegebenenfalls von Familienangehörigen helfen.

Konsultieren Sie umgehend Ihre Fußpflege oder Ihren Arzt bei:

 

Schuhe - tragen Sie weiche, bequeme und ausreichend weite Schuhe ohne Innennähte. Die Innenflächen der Schuhe müssen regelmäßig auf Druck ausübende Stellen untersucht werden. Tasten sie die Schuhe vor dem Anziehen nach Fremdkörpern aus, die Druckstellen oder Verletzungen verursachen könnten!

Strümpfe - wechseln sie ihre Strümpfe täglich. Sie sollten aus weichem, hautfreundlichem Material sein, um Verletzungen zu vermeiden, ausreichend groß und ohne Innennähte.

Kalte Füße - durch den Verlust der Temperaturempfindung kann es leicht zu Verbrennungen kommen. Verwenden Sie deshalb keine Wärmflaschen, keine Heizdecken und vermeiden Sie heiße Fußbäder und intensive Sonnenbestrahlung.

Baden - waschen Sie Ihre Füße täglich, baden Sie jedoch nicht länger als 3 bis 5 Minuten, weil das Aufweichen der Haut sonst ein Eindringen von Keimen ermöglicht. Auch sollte die Temperatur nicht mehr als 35 ° Celsius betragen. Verwenden Sie milde, rückfettende Seifen ohne weitere Zusätze.

Trocknen - trocknen Sie Ihre Füße gründlich ab, besonders die Zehenzwischenräume, um Pilzinfektionen zu vermeiden. Benutzen Sie fett- und feuchtigkeitspendende Cremes.

Fuß- und Nagelpflege - Verwenden Sie auf keinen Fall scharfe Gegenstände wie Scheren, Rasierklingen, Zangen und Raspeln, mit denen sie Verletzungen verursachen könnten. Benutzen Sie ausschließlich stumpfe Gegenstände wie Feilen und Bimsstein.

Die Nägel müssen regelmäßig mit einer Feile gekürzt werden. Sie sollten nicht zu kurz sein, damit sie nicht Einwachsen aber auch nicht zu lang, damit andere Zehen nicht verletzt werden.

Verwenden Sie keine Hühneraugenpflaster, -salben oder -tinkturen!